Wie kommt es, dass es manchen Patienten nach der Therapie bzw. Coachingklienten nach einer Intervention schlechter geht? Oft wird ein grundlegender Fehler gemacht und zwar dieser Methode zur Problemlösung.
Häufig wird im Coaching nach einem ähnlichen Verfahren vorgegangen: Erst wird das Problem geklärt, dann wird ein alternatives Zielszenario entwickelt, dazu ein konkretes Ziel formuliert, eine Strategie zur Zielerreichung entwickelt, die dazu notwendigen Ressourcen identifiziert bzw. beschafft und der Klient/Patient dann zur Umsetzung ermutigt und während dieser begleitet. Und das ist knatschverkehrt, so Peter A. Levine, u.a. Autor von Trauma und Gedächtnis - Wie wir traumatische Erfahrungen verstehen und verarbeiten.
Der amerikanische Biophysiker, Psychologe und Autor Peter Alan Levine ist sozusagen der Vater der Psychotraumatologie. Seine Forschungen zur Traumatisierung und deren Folgen wurden seit den 1970er Jahren immer ausgefeilter und im Zuge des technologischen Fortschritts, zum Beispiel der Erfindung des Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) auch immer aussagekräftiger. Eine seiner wichtigsten Erkenntnisse fand bislang aber MEINER Meinung nach noch viel zu wenig Beachtung in Therapie und Coaching. Und die lautet: Nicht ausreichend gestärkte Patienten können bei der Beschreibung und Klärung Ihres Problems retraumatisiert werden.
Er empfiehlt, Patienten/Klienten zunächst zu stützen, notfalls zu stabilisieren und erste kleine Erfolge zu erzielen. Denn ein Trauma fragmentiert unsere Erfahrung. Körperempfindung, visuelle Wahrnehmung, Verhalten, Affekt und Bedeutung werden nicht mehr einheitlich wahrgenommen und verarbeitet. Eine wichtige Basis-Variable für den Erfolg von Interventionen ist es daher, wieder für ein Kohärenzgefühl zu sorgen. Sprich:
eine Situation mit allen Sinnen wahrzunehmen. Dazu gehört auch, wie wir uns in der Situation, die wir erleben, fühlen.
die einzelnen Aspekte, die wir nutzen, um eine Situation zu bewerten, von einander zu trennen, also die kognitive und die emotionale Bewertung voneinander zu trennen,
sowie unsere emotionale Reaktion und unser Verhalten nicht als zwangsläufig durch die Situation bedingt, sondern Folge unserer emotionalen und intellektuellen Bewertung sind.
Daraus ergibt sich für mich folgende Schlussfolgerung für das Vorgehen in einer Beratungs- oder Therapiesituation:
Einen sicheren Ort schaffen. In Form einer positiven Erinnerung, die als Basis für die weitere Aufbauarbeit genutzt werden kann und als Zufluchtsort, falls einmal unangenehme Erinnerungen hochkommen.
Durch kleine Aufgaben und die fortlaufende Dokumentation der Erfolge das Vertrauen in die eigene Problemlösungskompetenz schaffen (Die eigene Erfolgsgeschichte schreiben).
Die Erfolge und auf dem Weg zu diesen entdeckten Ressourcen und Kompetenzen generalisieren, so dass vorstellbar wird, diese auch zur Lösung weiterer/anderer Probleme zu nutzen (Ressourcenkoffer erstellen).
Die Erfolge visualisieren und die positiven Gefühle festigen (Ankern).
Beim Auftreten neuer Aufgaben zuerst die eigene Erfolgsgeschichte lesen, den Ressourcenkoffer sichten, ob dieser Lösungsansätze enthält und dann die neue Aufgabe in die Erfolgsgeschichte einbauen (Ermutigen).
Erst dann wird - falls überhaupt noch erforderlich - mit der inhaltlichen Arbeit an der neuen Aufgabe/ dem aktuellen Problem begonnen.
Liebe Grüße
Frank Max, Coach, Autor einfach|MACHER
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